Fünftklässler erkunden die Geschichte Kettwigs
18.11.2024 – Die Novembersonne meint es gut mit der Klasse 5a, die sich an diesem Montagmorgen mit Gerti Wißler vom Kettwiger Heimat- und Verkehrsverein auf den Weg durch die wunderschöne Kettwiger Altstadt macht. Aber – halt: Die passionierte Heimathistorikerin ist ja nicht allein: Auf ihrem Arm thront Rudolphus vom Mühlengraben, eine possierliche Wanderratte, die ihre Wurzeln bis zu Ludgerus, dem Missionar und späteren Bischof von Münster zurückverfolgen kann. Die aufmerksame Handpuppe kennen die Kinder schon vom letzten Mal. Da besuchten Frau Wißler und sie die Kinder in ihrem Klassenraum. Wenn es kürzlich um die Namensgebung Kettwigs, eigentlich „Katwig“, historische Verortungen und Mammutzähne ging, wird es heute richtig lebendig. Schon ein paar Meter von der Schule entfernt begegnen uns die ersten historischen Spuren: Fachwerkhäuser! „Wie wurden die eigentlich gebaut?“ und „Aus welchen Materialien bestehen sie?“, fragten sich die Schüler*innen. Stichwort: „Wärmedämmung!“ Die Kinder lernten, dass die eng aneinander liegenden Fachwerkhäuser jedoch nicht nur Schutz und Geborgenheit, sondern teilweise auch Gefahren bargen: Waren Brände doch in der frühen Neuzeit immer wahrscheinlich und der Weg bis zur Ruhr und zum nächsten Brunnen trotz Abkürzungen nicht immer nah genug.
Immer wieder verstehen es Rudolphus und Frau Wißler, die Schüler*innen zum Nachdenken anzuregen. So finden wir nicht nur vor dem Kircheneingang einige Grabsteine als Überbleibsel des ehemaligen Friedhofes: Nein, manche Grabsteine, die von den Familien der Toten offenbar später verbaut worden waren, entdecken die Kinder auch an den Außenfassaden alter Häuser wieder.
Da Kettwig eine alte Tuchmacherstadt ist, darf am Ende auch der Besuch des Tuchmacherplatzes mit seinem Weberbrunnen nicht fehlen. Hier bestaunen wir noch einmal die nah beieinanderstehenden Arzt- und Apothekerhäuser.
Nach diesem lebhaften Vormittag sind sich alle sicher: Ratten sind wirklich schlaue Tiere!
Bereits am 12.11. spazierte die Klasse 5c in Begleitung von Frau Wißler und Rudolphus durch die schönen und alten Straßen Kettwigs. Frau Wißler und Rudolphus erklärten den Kindern die Stadtgeschichte anhand vieler Fotos und Geschichten. Sie lernten über archäologische Funde der Eiszeit, die vielfältige und wilde Tierwelt, die Geschichte und Entwicklung der Brücke und Verbindung zweier Ufer, die Bauweisen der alten Gemäuer, die Kirche und ihren versteckten Friedhof und alte Kettwiger Berufe. Die Klasse reiste gemeinsam mit Rudolphus zurück in die Eiszeit und vom Mittelalter bis in die Neuzeit Kettwigs.
Selten ist ein Spaziergang voller solch geheimnisvoller Entdeckungen.