Von gebrochenen Herzen und Hundedieben
„Wer von euch schreibt regelmäßig Geschichten? Wer von euch hat vielleicht sogar schon ein Gedicht verfasst?“ Gespannt sitzen die neun Fünft- und Sechstklässler an einem regnerischen Novembernachmittag im Klassenraum der 6a. Und während draußen langsam die Welt im dichten Novemberregen zu ertrinken droht, beginnt die versierte Literaturpädagogin Pia Löber-Will ein lockeres Gespräch über individuelle Schreibgewohnheiten. Dabei wird schnell klar, dass die Schüler*innen große Freude am selbständigen Schreiben von Geschichten haben. Egal, ob Liebesschmerz, Mord oder Hundeentführungen – alles ist möglich.
Als Warm-up setzt Frau Löber-Wille eine Übung zum automatischen Schreiben ein. Die Schüler*innen sollen mithilfe von Nomen und Verben, die zuvor an der Tafel gesammelt wurden, fünf Minuten ihr Gehirn warmschreiben und dabei versuchen, den Stift nicht einmal abzusetzen. Trotz Mittagstief sind alle hochmotiviert und freuen sich nun endlich zu starten.
„Aber“, so Pia Löber-Wille „es fehlt noch etwas …“ Und während Aliyah ein geradezu philosophisches „Es gibt immer ein Aber“ entfährt, klärt die Gruppe gemeinsam, was eigentlich eine gute Geschichte ausmacht und wie der Aufbau aussehen sollte. Dabei schafft es Frau Löber-Wille, die Aufmerksamkeit der Kinder weiterhin zu fokussieren, sodass sich alle lebhaft an diesem – doch eigentlich recht trockenen – Thema beteiligen. „Was ist der Höhepunkt einer Geschichte?“, „Wie schafft man Spannung?“ „Wie sieht es mit Dialogen aus?“ „Wie finde ich einen guten Titel?“ All dies wird geklärt, bevor die Schüler*innen begeistert beginnen, ihre eigenen Geschichten zu schreiben. Die Konzentration und Motivation scheint an diesem Montagnachmittag nicht enden zu wollen. Immer wieder gibt die sympathische und schülerzentrierte Literaturpädagogin den Schreibenden wertvolle Tipps. Am Ende reicht die Zeit zwar nicht aus, die Texte zu beenden. Doch was alle super finden: Die Kinder dürfen ihre fertig abgetippten Geschichten Frau Löber-Wille schicken und wir freuen uns auf spannende Erzählungen über Hundediebe und gebrochene Herzen.
Unser großer Dank gilt dem Förderkreis der Stadtteilbibliothek Essen, der den Schüler*innen diesen kreativen und lehrreichen Nachmittag ermöglichte und die Texte der Nachwuchsschriftsteller*innen ausstellen wird.