Crash Kurs NRW – Realität erfahren. Echt hart.

„Statistisch ist es sehr wahrscheinlich, dass jeder Vierte von euch in den nächsten Jahren einen Verkehrsunfall haben wird“, bei den Worten schaut Polizeihauptkommissarin Stephanie Kersten in die betroffenen Gesichter der Jahrgangsstufe 10. In der Turnhalle der Realschule Kettwig findet im Rahmen der Verkehrserziehung kurz vor einem sonnigen Wochenende im März der Crash Kurs NRW statt.

In der Kampagne arbeiten Polizei, Feuerwehr und Seelsorger Hand in Hand, um eine eindringliche Botschaft zu vermitteln: Nur wenn wir uns im Straßenverkehr an die Regeln halten, schützen wir Leben – das der anderen Verkehrsteilnehmer und unser eigenes.

„Erhöhte Geschwindigkeit, Alkohol und Drogen, fehlender Gurt und Ablenkung“, zählt Kersten zu Beginn die Ursachen für die meisten Verkehrsunfälle mit schlimmeren Folgen auf. Im Hintergrund laufen Bilder von Verkehrsunfällen, die mit kurzen Stichworten untertitelt sind. „Wir wollen sensibilisieren und emotional packen“, erklären die Polizistinnen, welche Kersten unterstützen.

Die Veranstaltung aktiviert das Vorstellungsvermögen der Schülerinnen und Schüler, indem direkt Betroffene von ihren Erfahrungen berichten. Marcel Genster, Polizeihauptkommissar, berichtet tief bewegt von einem der schwersten Einsätze seines Lebens. Bei einem Verkehrsunfall im Essener Süden waren zwei junge Menschen gestorben und zwei schwer verletzt worden. Ein Raunen geht durch die Zuschauerreihen, als viele die Unfallstelle auf den Bildern wiedererkennen.
„Stellt euch vor, was diese Jugendlichen alles verpasst haben. Geburtstage, der erste Urlaub mit dem Freund, eigene Kinder.“ Auch seine Kollegin, Stefanie Frantz, kaum 10 Jahre älter als ihr Publikum, erzählt eindringlich von einem schweren Verkehrsunfall.

Nach ihnen berichtet ein Notfallseelsorger davon, wie schwierig es ist einem nahen Angehörigen die Todesnachricht zu überbringen. Zuletzt wird das Video einer Mutter gezeigt, die mit zitternder Stimme über den Unfalltod des 23-jährigen Sohnes berichtet. „Wenn ich mit meinen Worten einen von euch dazu bringe, nicht zu rasen oder betrunken in ein Auto zu steigen, dann hat der sinnlose Tod meines Sohnes wenigstens etwas Gutes.“

Bevor die jugendlichen Zuhörer ins Wochenende entlassen werden, zeigt Kersten einen großen Luftballon, auf den Zettel geklebt wurden. Die Schülerinnen und Schüler hatten zuvor darauf Zukunftsträume geschrieben. Sie liest einige Wünsche und Hoffnungen vor: „Eine Weltreise“, „Eine Familie mit vielen Kindern“, „Ich möchte Arzt werden“, „Mein Wunsch ist…“. Mitten in einem Wunsch bricht Kersten ab und wendet sich an das Publikum. „Sorgt dafür, dass diese Träume nicht zerplatzen! Übernehmt Verantwortung für euch und andere! “