Lesen ist Kino im Kopf

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am diesjährigen Vorlesewettbewerb

„Oskar kann in die Vergangenheit reisen“, erzählt Lehrerin Katrin Heine den lauschenden Sechstklässlern, als sie die zweite Runde des Vorlesewettbewerbs an der Realschule Kettwig einläutet. Die besten Leserinnen und Leser der sechsten Klassen stehen kurz davor, eine unbekannte Textstelle aus einem Buch vorzulesen. Katrin Heine lächelt, weil sie sieht, dass ihre Botschaft die Schülerinnen und Schüler erreicht. Jeder stellt sich vor, wie der Held des ausgewählten Buches, Oskar, es schafft, in die Vergangenheit zu reisen und dort Abenteuer zu erleben.

Wie schön wäre es, durch Zeit und Raum zu reisen und die Corona-Bedingungen hinter sich zu lassen. Bis dahin heißt es aber, das Beste aus der jetzigen Situation zu machen und daher ist der Vorlesewettbewerb in diesem Jahr – wie so vieles – anders, aber trotzdem schön.
Liebevoll haben Lehrerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs den Musikraum weihnachtlich geschmückt. Der Vorlesewettbewerb findet ohne die üblichen Zuschauer des 6. Jahrgangs statt, aber die Leserinnen und Leser sind trotzdem aufgeregt. Immerhin gilt es die Klassenehre vor einem der Vorjahressieger, Colin, der Fördervereinsvorsitzenden Carin Schmidt, Lehrerin Katrin Heine und Schulleitungsmitglied Melanie Kühn zu verteidigen.

Die Jury kann sich in der ersten Runde des Vorlesewettbewerbes auf spannende Geschichten freuen. Alexander, Mascha, Can-Luca, Kalotta, Charlotte und Morice präsentieren ihre ausgewählten Bücher und lesen dann eine für sie wichtige Textstelle vor. Die Handlungen sind unterschiedlich und daher umso fesselnder. Detektivinnen, Ritter, verwandelte Drachen und geheime Schätze machen Lust darauf, mehr von den jeweiligen Helden zu erfahren.

Auch in der zweiten Runde des Wettbewerbs, in dem unbekannte Textstellen vorgelesen werden, schlagen sich die Kinder tapfer und daher fällt es den Juroren schwer, die Besten auszuwählen. Colin erinnert sich an letztes Jahr und ist begeistert, wie „toll alle gelesen haben“. Er weiß noch zu gut, wie aufgeregt er war, aber auch, wie stolz man war, dass man vor Publikum gelesen hat. Carin Schmidt freut sich, dass sie Buchtipps für die eigene Tochter notieren kann, welche die siebte Klasse der Realschule Kettwig besucht. Sie findet es „total mutig“ bei dem Wettbewerb teilzunehmen und ist noch stolzer auf ihre Tochter, die im letzten Jahr auch Vorleserin war.

Dann ist es soweit: Schulleiterin Angelika Spielmann überreicht allen Nikoläuse und Gutscheine. Sie freut sich, dass in Kettwig so fleißig und gut gelesen wird. Im schwierigen Jahr 2020 zeigen bundesweit 600000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wettbewerbs, dass Phantasie gefragt ist. Bücher ermöglichen uns „Kino im Kopf“ zu erzeugen und lassen uns von besseren Zeiten träumen.

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