Was ich nicht sehe, ist auch nicht da. Oder doch?

Realschule Kettwig macht AHA

Wer hätte sich vor einem Jahr die Auswirkungen von CORONA vorstellen können? Einen Alltag mit Maske, Quarantäne und Einschränkungen in allen Lebenslagen hätte man einem Science-Fiction-Film zugeordnet. Wir alle sind des Durcheinanders von Regeln überdrüssig, aber umso wichtiger ist es, den Schülerinnen und Schülern Sicherheitsgedanken zu vermitteln. Die Bundesregierung wirbt mit „Wir halten zusammen“ für Abstand, Hygiene und Alltagsmasken (AHA), aber kommt der Gedanke bei den Schülerinnen und Schülern der Realschule Kettwig an?

Wie viel Abstand sind eigentlich 1,5 Meter? Das Kollegium bringt kurzentschlossen Zollstöcke mit und verwunderte Gesichter zeigen, dass dieser Abstand oft unterschritten wird.

Warum ist Hygiene so wichtig? Biologielehrerin Ilona Westerhoff setzt auf einen Versuch mit ihrem naturwissenschaftlichen Kurs. In der sogenannten Abklatschprobe zeigte sie, dass eine augenscheinlich saubere Handfläche mikroskopisch durchaus schwer kontaminiert sein kann. Frau Westerhoff freute sich über das Projekt: „Es bietet den Kindern einen Einblick, dass nur, weil man etwas nicht sehen oder schmecken kann, es trotzdem da ist.“ In einer Vorbesprechung war die Reaktion des 8er-Kurses auf die Frage, ob das Händewaschen denn notwendig ist, eindeutig. Das Waschen wäre „voll nervig“, vor allem weil die „Hände doch sauber“ wären.

Despina drückt ihren Finger auf den Agarboden

Noch ist nichts zu sehen

Nach der Besprechung aller Sicherheitsvorkehrungen gaben die Kinder dreimal ihren Fingerabdruck in eine Petrischale ab: kontaminiert (Hände ungewaschen), Hände gewaschen und Hände desinfiziert. Nachdem die Lerngruppe die Abklatschprobe abgenommen hatte, ließ Frau Westerhoff die entnommenen Proben außerhalb bei Raumtemperatur fünf Tage lang bebrüten und fotografierte die Resultate. Aufgrund der strengen Vorschriften durften die Kinder leider nur die Fotos begutachten, aber diese reichten für ein Aha-Erlebnis: „Das ist voll widerlich!“ und „Was ist das denn jetzt eigentlich alles, was ich da sehe?“ und „Oh Gott, das habe ich auf meinen Händen? Kann ich eben Händewaschen gehen?“

Die Versuchsergebnisse – ein AHA-Erlebnis der besonderen Art

Neben den Corona-Gedanken dürfen aber auch die Gefahren des Alltags nicht vergessen werden und daher setzt die Realschule unter erschwerten Bedingungen auf bewährte Projekte. Die Jahrgangsstufe 9 wurde „Fit 4 love“. „Der Dialog über den Umgang mit der ersten Liebe und das Wissen um Verhütungsmittel sind wichtig. Corona hält Jugendliche nicht davon ab, Erfahrungen zu sammeln“, weiß Lehrerin und Organisatorin Kerstin Heihaus.

Auch die Sicherheit im Straßenverkehr wird weiterhin an der Realschule Kettwig trainiert. Kornelia Tromm, ADAC, und Frank Klossek, Hauptkommissar der Polizei Essen, besuchten die Jahrgangsstufe 5 um spielerisch den Anhalteweg eines Autos auf dem Schulhof zu erarbeiten. Die Schülerinnen und Schüler sollten über den Schulhof rennen und erkannten, dass der Reaktionsweg und der Bremsweg zusammen den Anhalteweg ergeben. Herr Klossek lachte: „Auch hier gilt, am besten Abstand halten!“

Hauptkommissar Klossek beim Verkehrstraining mit der Klasse 5b

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